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*****Traumroute durch ein Naturjuwel
Neusiedler See-Radweg

Titel

Radwanderung, Mai 2012; Text/Bilder: © Thomas Rambauske
Der österreichische Teil des Neusiedler See-Radweges führt nun durch das Herzstück des Naturschutzgebiets Seewinkel. Hier wechseln wir auf den berühmten B20 oder Lackenradweg, der dem interessieren Radler die Chance bietet, eine Menge Gustostückerln an Flora und Fauna zu beobachten. Geprägt wird hier die Puszta-Landschaft von Schilfgürteln, Sandlebensräumen, Feuchtwiesen, Sumpfgebieten, Hutweideflächen und vor allem etwa 40 typischen Salzlacken, die es in Europa eigentlich nur hier gibt. Rund um See und Lacken nisten mehr als 300 Vogelarten und sprießt eine hierorts vollkommen untypische Vegetation – welch ein prächtiger Festsaal der Natur! Dem nicht genug warten weit über die Grenzen Österreichs hinaus bekannte Weinorte wie Neusiedl am See, Purbach oder Rust. Ein Fest für Freunde der Kulinarik und Weinverkostung!

Die Route – Österreichischer Teil

Nachdem wir – vom ungarischen Teil des Neusiedler See-Radwegs kommend – in Pamhagen pass- und schrankenlos wieder auf österreichisches Staatsgebiet gewechselt sind, fahren wir die Neusiedler See Weinstraße geradeaus und – nach wie vor gegen den Wind – Richtung Apetlon. Wir nähern uns der flachen, steppenähnlichen Landschaft des Seewinkels, die zugleich das am tiefsten gelegene Gebiet Österreichs darstellt. Neugierig, wie wir sind, weichen wir ein wenig von der Normalroute ab und lenken unsere Gefährte zum "tiefsten gemessenen Punkt Österreichs", wo die Seehöhe lediglich 114 Meter beträgt. Zurück auf die Weinstraße biegen wir in Apetlon auf den sicher schönsten und beeindruckendste Teil des Radweges ein, die Etappe durch das Herzstück des Naturschutzgebiets Seewinkel. Mitten hindurch führt der berühmte B20 oder Lackenradweg, der dem naturinteressierten Radler die Chance bietet, die unerschöpflichen Gustostückerln an Flora und Fauna zu beobachten. Schon die Landschaft des Seewinkels versetzt in Erstaunen, zumal man sich in die Steppen Kasachstans oder der Mongolei versetzt fühlt: Schilfgürtel, Feuchtwiesen, Sumpfgebiete und vor allem etwa 40 typischen Lacken prägen das Bild. Solcherart Steppe oder Puszta gibt es in Europa eigentlich nur hier. Dem nicht genug, nisten um SteppeSee und Lacken mehr als 300 Vogelarten, darunter der Schilfrohrsänger, Rohrammern, Bart- und Beutelmeisen, Taucher, Blässhühner, Wildenten, Wildgänse, Seeschwalben, Rohrdommeln, Löffler und nicht zuletzt mehrere Reiherarten. Auf Rauchfängen und Kirchtürmen der Umgebung nisten de Störche, über den Wiesen kreisen nicht selten Raubvögel. Im Herbst heben sich die Sommergänse aus dem Schilfdschungel, um gen Süden aufzubrechen, während bald danach aus dem Norden die Wintergänse einfallen. All die Millionen von Zugvögeln, die über unser Land nach dem Süden fliegen, rasten hier im Herbst. Schon Ende Februar stolzieren die Kiebitze auf den Brachfeldern umher, wenige Wochen später ertönt das dumpfe Brüllen der großen Rohrdommel aus dem Schilf, das muntere Lärmen der Rallen, der Glockenton der Rohrhühner, das schrille Geschrei der Bekassinen und der Schlag der Wachtel. Im Herbst ziehen Scharen von Kranichen unter gellenden Trompetenrufen durch die Luft, mit lautem Geschrei treffen die Heere der Saatgänse ein und es wimmelt von Bach- und Schafstelzen, Kuckucken, Weihen, Falken, Würgern, Pirolen, Rotkehlchen, Schwalben und Staren – wahrlich ein Naturparadies.
Wir steuern das Gefährt von Apetlon zunächst zur Lange Lacke, von den rund 45 salzhaltigen Lacken des Seewinkels ist sie die größte und als traumhaftes Vogelparadies bekannt. Zu den Bewohnern der Langen Lacke gehören Säbelschnäbler und Seeregenpfeifer, die Wiesen und Weiden um die Lacke werden aber auch von Graugänsen, einer Reihe von Entenarten, Möwen, Seeschwalben und Wiesenlimikolen bewohnt. Im Frühjahr und im Herbst machen Tausende von Watvögeln während des Vogelzuges Halt. Ab September findet das wohl spektakulärste Ereignis an der Langen Lacke statt: Grau-, Bläss-- und Saatgänse legen hier auf ihrem Weg von den Tundren in den Süden eine Zwischenlandung ein. Wenn sie von ihren Nahrungsplätzen im Nationalpark zurückkehren, sind am Himmel die langen, fast geometrisch geraden Formationen der "Gänse-Geschwader" zu bewundern, hierorts als "Ganslstrich" bezeichnet. Rund um die Lange Lacken fühlen sich auch Hamster, Ziesel und Steppeniltis heimisch und aus dem Boden sprießt zudem eine Vegetation, die man sonst nirgends in unseren Breiten findet. Es sind vor allem Salzpflanzen, die sonst nur in Nordafrika sowie in Vorder- und Zentralasien vorkommen, darunter das Kali-Salzkraut, der Salzbeifuß, das Kampferkraut, der Meerstrand-Wermut, der Roten Gänsefuß oder die Salzwiesen-Schwertlilie; die pannonische Flora ist mit dem Österreichischen Kranzenzian, der Pannonischen Schuppenwurz, der Violetten Königskerze, dem Runzelnüsschen, dem Liegenden Ehrenpreis und noch vielen anderen vertreten – ein Paradies für Pflanzenfreunde also. Das Radfahren hier ist längst kein Fahren mehr, sondern Stop & Look & Go. Alle paar Meterbleiben wir stehen, um dies oder jenes zu bestaunen, uns an Libellen, Vogelfamilien oder anderes Getier anzuschleichen, an der Salzerde zu schnuppern oder einfach über den Namen dieser oder jener Pflanze zu rätseln. Es ist ein Traum hier, den wir erleben dürfen.

Darscho

Nicht weniger artenreich das sog. "Darscho", der Warmsee. Diesem Namen macht die Lacke im Sommer auch alle Ehre, was bei einer max. Wassertiefe von ca. 75 cm und den vielen Sonnenstunden kein Wunder ist. Dem Schlamm der Lacke wird sogar Heilwirkung nachgesagt. Er fördert den Heilprozess bei kleineren Verletzungen und vielem mehr. Das Darscho ist aber auch Namensgeber für Weine, die in seiner Umgebung gewachsen sind.
Nun mit Blick auf den fernen Schneeberg bis Illmitz und von dort um die sog. Zicklacke (Als "Zick" bezeichnen die Einheimischen Salzausblühungen), die wir allerdings ausgetrocknet vorfinden – nichts Besonderes hierorts. Denn die Steppenseen sind eigentlich nichts anderes als wannenartige Vertiefungen, in denen sich das Oberflächenwasser sammelt. Da dieses jedoch weder abfließt noch eine Verbindung zum Grundwasser hat, werden die Seen meistens nur bis ca 50 cm tief, sind salzhaltig und trocknen schnell aus. InVogelbeobachter diesem Fall steigt die Salzkonzentration und bleibt nach der Verdunstung des Wassers als weiße Salzausblühung (Soda-Schnee) an der Oberfläche zurück. Auch die Zicklacke ist ein Vogelparadies sondergleichen: Säbelschnäbler, Seeregenpfeifer, Rotschenkel versammeln sich vor allem im April zur Nahrungssuche, Graugansfamilien sind mit ihren flauschigen Jungen unterwegs, durchziehende Watvögel legen eine Rast ein. Ein Naturjuwel wie die Zicklacke lockt jedoch auch eine ganz andere Spezies an: die hier häufig vorkommenden, meist grün behosten „Ornithologen“. Mit riesigen Teleskopen, Stativen und Ferngläsern bewaffnet, treten sie meist in Horden auf, verharren einerseits stundenlang still, andererseits sitzen sie quasselnd und wild gestikulierend in großen Herden zusammen. Auch Vogelbeobachter zu beobachten hat durchaus seinen Reiz. Wer von der Natur keine Ahnung hat, informiert sich über die vielen aufgestellten Info-Tafeln, klettert auf Aussichtsplattformen oder lässt sich einfach unvoreingenommen von den vielen Besonderheiten des Biotops überraschen. Insofern sei empfohlen, sich für die Fahrt durch die Lacken viel Zeit zu nehmen!
Im Weiteren fahren wir zur Hölle. Diese sog. "Bewahrungszone" mit rund 3.000 Hektar umfasst eine Reihe von Salzlacken, Wiesengebiete, das Seevorgelände und den Schilfgürtel mit kleinen Blänken. Im beweideten Uferbereich südlich von Podersdorf brütet neben hunderten Graugänsen auch der Stelzenläufer. Durchziehende Limikolen sind hier, an den Stinkerseen und in den Feuchtwiesen gut zu beobachten. An den trockenfallenden Uferbereichen der Lacken zeigen sich ausgedehnte Sodaschnee-Felder mit ensprechender Salzvegetation. Am Unteren Stinkersee sieht man regelmäßig Flussseeschwalben, im vegetationsarmen Uferbereich lebt die Südrussische Tarantel. Zu den Pflegemaßnahmen des Flächenmanagements gehören auch Heu- und Schilfmahd. Immer heben wir unseren Blick hinauf zum Himmel heben, wo Graugänse und Störche in Formation fliegen. Zum Nationalpark gehören auch Schilfschneider, wie wir beobachten können. Am Unteren Stinkersee erwartet uns eine große Aussichtswarte und ein Unterstand mit Schilfdach zum Rasten. Gerne stellen wir das Rad und steigen hoch, um weit über die Puszta, die weißufrigen Lacken, den Neusiedler See, das Leithagebirge bis zum noch immer firnbedeckten Schneeberg zu sehen. Im Osten erspähen wir die beiden Türme der Basilika von Frauenkirchen, im Westen überblicken wir den ungarischen Teil des Nationalparks.

Stinkersee

Vor Podersdorf verlassen wir den B20 (wer ihn fertig radeln möchte, liest hier seine komplette Beschreibung >>>) und wechseln wieder auf den B10, den Neusiedler See-Radweg. Am Badestrand von Podersdorf kommen wir dem Wasser des Sees nach langer Zeit wieder nah, sogar so nah, dass wir hineinspringen könnten. Am Ufer durch die Bewahrungszone Zitzmannsdorfer Wiesen, eine ausgedehnte Wiesenlandschaft, von der rund 650 Hektar zum Nationalpark gehören. Den Seedamm entlang führt der Fahrradweg nach Weiden, man möchte in alle Richtung gleichzeitig sehen können, sind doch seeseitig Salzfluren und Schilfflächen zu beobachten, landseitig hingegen, auf dem Areal der 1529 von den Türken zerstörten Ortschaft Zitzmannsdorf, Halbtrockenrasen und Feuchtwiesen. Auf trockenen Standorten wachsen botanische Kostbarkeiten wie Stengelloser Tragant, Federgras, Zwergiris oder Österreichischer Salbei, auf feuchten Standorten Bastard-Schwertlilie, Moorglanz-Stendel oder Grau-Aster. Die kleinen, temporären Wasserflächen ziehen mit ihrem Nahrungsangebot u.a. Uferschnepfe, Rotschenkel, Großen Brachvogel und Kiebitz an. In manchen Wiesenabschnitten lebt eine Schmetterlingsrarität: der Steppenfrostspanner.
Ab jetzt gehört die Welt den Weingourmets. In Weiden am See verlassen wir die Naturzone und gelangen in eine Landschaft, wo der Wein das Sagen und Wachsen und Verkosten hat. Ein Katzensprung entfernt Neusiedl am See, einer der beliebtesten Ferienorte der Region. Dennoch hat sich die Stadt einen Teil seiner bäuerlichen Identität bewahrt. Die engen topografischen Gegebenheiten zwischen Parndorfer Platte und dem Seeufer formten das Schmal-Angerdorf mit all seinen Streck-, Dreiseits-, und Hakenhöfen zu einem typsichen Straßendorf. Entlang der Hauptstraße finden sich heute noch alle historisch bedeutenden als auch öffentlichen Gebäude mit teils noch gut erhaltener und liebevoll sanierter alter Architektur. Heimliches Wahrzeichen der Stadt ist die Ruine Tabor, über dessen Zweck – Wehrturm oder königliche Wohnburg – und Alter – Römerzeit oder Mittelalter – man sich bis heute nicht einig ist. Eines ist jedoch klar: der Blick über die Stadt und den See ist einzigartig und speziell Sonnenuntergänge lassen sich hier wunderbar genießen.

Felder

Die Stadt verlassend, schlängeln wir uns zwischen Schilfgürteln und Weingärten nach Jois, einen idyllischen Winzerort, der sich der Gastgeberei, aber auch der Weinkelterei verschrieben hat. Jois zählt aufgrund seiner zahlreichen und bedeutenden archäologischen Funde übrigens zu den ältesten Siedlungsplätzen des Burgenlandes. Bereits vor etwa 8000 Jahren sollen hier Menschen gelebt haben. Wundert nicht, denn essen, trinken und rasten wird hier geradezu zelebriert. Können wir nur bestätigen nach einer Einkehr im Cafe Restaurant Fischer. Gesättigt weiter und mit vollendeter Bikerlust durch die fein geschwungene, anmutig flachbrüstige Landschaft geschaukelt. Ja, es ist ein Schaukeln, ein sanftes Floaten, ein fideles Hügelsurfen, nie ein Klettern, Schwitzen oder Trailen. Es ist reiner Fahrgenuss, wo wir nicht einmal E-Bier beneiden müssen.
Auf der österreichischen Seite des Neusiedler See-Radweges ist uns sogar der Wind hold. Behutsam schiebt er uns bis Winden am See, einen malerisch zwischen dem Ufer des Sees und dem Ufer des Leithagebirges eingebetteten Ort. Aufmerksam und immer wieder innehaltend schleichen wir durch ein sehenswertes historisches Kellerviertel, in dem man die hier erzeugten Qualitätsweine förmlich riecht! Wer hier nun Mitte April unterwegs ist, wird ein weiteres zauberhafte,s alljährlich wiederkehrendes Naturschauspiel beobachten können, das die Landschaft zwischen Neusiedler See und Leithagebirge in einen duftenden, weißen Schleier hüllt, wenn nämlich tausende Kirschenbäume ihre volle Blütenpracht entfalten. Gleichzeitig mit dem Blühen der Kirschenbäume, tauchen gelbe Adonisröschen, dunkelviolette Kuhschellen, rosa und weißer Rittersporn, violette Traubenhyazinthen sowie gelbe und violette Zwergschwertlilien auf und verwandeln den Trockenrasen auf den Südhängen des Leithagebirges in ein buntes Blumenmeer. Dazwischen die süße Weinstadt Purbach mit ihren alten Kellergassen, gleich danach Donnerskirchen, eine kleine Ortschaft, die von der barocken Bergkirche, die über dem Dorf thront und in manch kriegerischer Epoche letzter Zufluchtsort der Ortsbevölkerung war, sozusagen "bewacht" wird.
Mit Oggau passieren wir den ältesten Rotweinort des Landes. Bewiesen hat sich diese Tatsache mit dem historischen Rekord im Jahr 1939, als in der angrenzenden Oggauer Heide ein spätrömisches Grab entdeckt wurde. Unter den Grabbeigaben auch eine Tonschale mit Rotwein! Na bitte! Prost, ihr alten römischen Weintrinker! Von Oggau ist es nicht mehr weit nach Rust, auch eine traditionelle Weinstadt, die vor allem durch den berühmten "Ruster Ausbruch" bekannt wurde. Zu verstehen ist darunter einer der beeindruckendsten Süßweine der Welt, wie er europaweit sonst nur im ungarischen Tokaja oder im französischen Sauternes hergestellt wird. Dass dieser Wein äußerst gut mundet, wussten übrigens auch schon die Habsburger, wovon die Geschichte von Rust zeugt: Die Stadt, die schon im 15. Jahrhundert mit Wein handelte, erkaufte sich im Jahr 1681 bei Kaiser Leopold I. das Stadtrecht. Gezahlt wurde damals die Summe von "60.000 Gulden sowie 500 Eimern Ruster Ausbruch", umgerechnet 30.000 Litern des hochwertigen Weins. Das Finish des Neusiedler See-Radweges unspektakulär, aber nicht minder unanstrengend und genussvoll. Bis oben hin gefüllt mit wunderbaren Eindrücken und Erlebnissen, aber auch ein wenig stolz, diesen langen Weg geschafft zu haben, schwenken wir nach Mörbisch ein und rollen durch Felder dem See und seinem Schilfufer entgegen. Es ist ein farbenprächtiger, zutiefst besänftigender Anblick, wenn alles ruhig vor uns liegt und der Himmel sich im Wasser spiegelt:

Himmelsee

Klickt man auf die Startseite von Mörbisch, ist dort zu lesen, was sowohl für die Seestadt als auch für den gesamten Neusiedler See-Radweg gilt: "Die Natur strahlt eine kräfteschöpfende Ruhe aus, die sich hervorragend dazu eignet, vom alltäglichen Arbeitsrhythmus Abstand zu gewinnen. Weder Industrie, Autobahnen noch Schnellbahnstraßen stören die unverfälschte Landschaft. Hier versucht man nicht, die Atmosphäre anderer Lebensräume zu imitieren. Hier will man sich selbst sein." Ja, mit jedem Pedalltritt durch die Welterbe-Landschaft kommt man sich selbst einen Pedalltritt näher. Ich kann's bestätigen.
Schade eigentlich, dass die Tour zu Ende ist. Andererseits, warum nicht zurückkehren und den einen oder anderen Strecke erkunden, wie den Lackenradweg etwa?

Weitere Bilder

Durch Schilf Aussichtsplattform Wiese Zicklacke Mörbisch
Vergrößern durch Klick auf Bilder

Lexikon: Der Nationalpark

Schon in der Zwischenkriegszeit gab es vor allem von wissenschaftlicher Seite Bestrebungen ein Großschutzgebiet am Neusiedler See einzurichten. Dem hartnäckigen Bemühen einzelner und auch der Arbeit des Naturschutzbundes ist es zu verdanken, dass schließlich auch der politische Wille zur Umsetzung zustande kam. Die Verhandlungen führten schließlich 1992 zur Verabschiedung des Nationalparkgesetzes durch den Burgenländischen Landtag. Auslöser für die ersten Naturschutzbemühungen war die Faszination, die das Neusiedler See - Gebiet mit seiner Artenvielfalt auf Wissenschafter und Studierende ausübte. Die Nähe zur Universitätsstadt Wien ließ hier ein beliebtes "Freilandlabor" für Forscher entstehen. Die Liste früher einschlägiger Publikationen ist lang, unterschiedlichste Themen wurden behandelt: "Der abgetrocknete Boden des Neusiedler Sees" (Moser, 1866) oder "Die Rotatorien des Fertö" (Varga, 1926) sind Beispiele dafür.
Quelle
: www.nationalpark-neusiedlersee-seewinkel.at (mehr erfahren >>>)

Salzlacken

Salzlacken findet man in europäischen Binnenland nur im Seewinkel und in Zentralungarn. Auf anderen Kontinenten gibt es zum Teil sehr große derartige Gewässer (Kasachstan, Mongolei, Australien, Etoscha-Pfanne), die Gesamtzahl solcher Gebiete bleibt dennoch eher gering. Die Erhaltung dieser einzigartigen Lebensräume stellt somit eine besonders wichtige Aufgabe dar. Zwischen Ostufer des Neusiedler Sees und dem Hanság liegen noch rund 45

Woher stammen diese alkalischen Gewässer in ihren seichten Mulden?
Für die das Ostufer des Sees begleitenden Lacken (Stinkersseen, Illmitzer Zicklacke ...) nimmt man an, dass ihre Entstehung mit dem Seedamm zusammenhängt. Sedimente aus dem Seeboden wurden hier durch Strömung und Eisstoß abgelagert. Eine Lücke im Seedamm führte dann zur Auswaschung einer landseitig gelegenen Senke – die Basis für eine Lackenmulde.

Die Lacken des zentralen Seewinkels (Lange Lacke, Wörthenlacken...) sind wesentlich älter als der See selbst: Nach der heute anerkannten Theorie von Riedl bildeten sich während der Würm-Eiszeit (ca. 115.000 bis 10.000 vor heute) im Seewinkel große Eislinsen, sogenannte Pingos. Dadurch wurde auf diesen Flächen eine Schotterablagerung durch die Donau verhindert. Nach dem Abschmelzen dieser Eislinsen blieben seichte Mulden, die sich mit Wasser füllten.

Salzlacken

Entstehung
Vor etwa 13 Mio Jahren war unser Gebiet noch von Meer bedeckt. Durch die Ablagerung gewaltiger Sedimentmassen erfolgte ein Rückzug dieses Meeres nach Osten. Nach Husz bildete sich während der letzten Zwischeneiszeit bei aridem Klima ein salzführender Bodenhorizont. Von diesem gelangt mit aufsteigendem Grundwasser (Kapillarwirkung) Salz an die Oberfläche. Das periodische Austrocknen der Seewinkellacken trägt zu ihrer Erhaltung bei. Der Lackenboden ist nach unten hin dicht, steht das Grundwasser von unten an diese dichte Schicht an wird durch die Kapillarwirkung Salz in das System Salzlacke nachgeliefert. Reißt diese Verbindung, durch Absenkung des Grundwasserspiegels, ab süßt die Lacke aus und droht zu verschwinden. Da sich alle Lacken in chemischer Hinsicht und durch unterschiedliches Bodensubstrat unterscheiden, liegt in der Erhaltung der einzelnen Lacken ein wichtiges Naturschutzziel.
Quelle: www.nationalpark-neusiedlersee-seewinkel.at

Mörbisch

Mörbisch am See (ungarisch: Fert?meggyes, kroatisch: Merbiš) ist eine österreichische Gemeinde mit 2325 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) am Neusiedler See im nördlichen Burgenland.
Mörbisch am See am See liegt im nördlichen Burgenland am südwestlichen Ufer des Neusiedler Sees direkt an der Staatsgrenze zu Ungarn und ca. 70 km südöstlich von Wien.
Der Ort hat einen sehr breiten Schilfgürtel, so dass man den See nur über einen 1950 aufgeschütteten Damm erreichen kann. Am Ende des Dammes befinden sich die Seebühne, das moderne Seebad Mörbisch am See, der Jachthafen, zwei Schifffahrtsunternehmen, die den Fährbetrieb nach Illmitz bedienen, Tennis- und Beachvolleyballplätze, eine Segel- und Surfschule sowie ein Bootsverleih.
Quelle: Wikipedia (mehr erfahren >>>)

Ungarischer Teil | Österreichischer Teil

Wiese

Ausgangspunkt:
Größere Kartenansicht
Route – österreichischer Teil:
Pamhagen – Weiden am See – Neusiedl am See – Jois – Winden am See – Purbach – Donnerskirchen – Oggau – Rust – Mörbisch
Gesamtkilometer:
121,5 km, davon 83 km auf österreichischer Seite
Gesamthöhenmeter:
Pfeil up Pfeil down 310 (höchster Punkt: 174 m, niedrigster Punkt: 112 m )
Gesamtfahrzeit (in Stunden):
ca. 7½
Schwierigkeiten:
Der Neusiedler-See-Radweg gilt aufgrund seiner minimalen Höhenunterschiede als sehr familienfreundlich. Die mit einigen Ausnahmen asphaltierte und ebene Strecke ist leicht zu fahren. Sportliche Fahrer schaffen die Strecke in etwa sieben Stunden. Rechnet man Pausen ein, ist die gesamte Strecke eine große Tagestour; minimale Steigungen gibt es nur zwischen Mörbisch und Oggau. Hauptkriterium ist allerdings der häufig aufkommende, mitunter starke Wind, weshalb weniger Ausdauernden empfohlen sei, den Radweg in Abschnitten zu fahren, von fast überall kann mit Fähren, Bussen und Bahn zum Ausgangspunkt zurück gelangt werden.
Eignung für Kinder:
Der im wahrsten Sinne "kinderleichte" Radweg kann bei windstillen und milden Verhältnissen – zumindest in Teiletappen – auch von kleineren Kindern bewältigt werden. Bei starkem Wind bzw. Hitze sind Kindern nur sehr kleine Wegstrecken zumutbar; Vorsicht auf den Straßenabschnitten zwischen Mörbisch und Fertöboz
Ausrüstung:
Helm, Erste Hilfe-Paket, Sonnenschutz, Trinkwasser, Reperaturset, Pannenjacke (in Ungarn Pflicht, wie in manchen Literaturen zu lesen ist), Karte, Wegbeschreibung; eine Sonnenbrille schützt Augen und Kontaktlinsen, ein Fernglas kann sich als nützlich erweisen
Einkehrmöglichkeiten:
In den Dörfern am Weg
Karte:
Kompass "Neusiedler See", WK 215
Geocaches (Auswahl):
Hilfreiche Links: